In Zeiten niedriger Zinsen wird der Wunsch nach einer eigenen Immobilie viele Familien umtreiben. Niedrige Zinsen sind verführerisch, gehen aber z.Z. mit einer deutlichen Verknappung des Angebots einher und für die wenigen verfügbaren Immobilien werden hohe und teilweise überhöhte Verkaufspreise aufgerufen. Wie gehe ich beim Immobilienerwerb vor, was ist unbedingt zu beachten, welche Fallstricke gilt es zu vermeiden?

Bevor Sie mit der konkreten Suche beginnen…

Suchen Sie zunächst das Gespräch mit Ihrer Hausbank, denn diese kennt in der Regel Ihre persönlichen Vermögensverhältnisse genau. Bitten Sie um ein Angebot für einen Finanzierungsrahmen. Liegt dieser vor, so haben Sie zumindest eine grobe Vorstellung, wie weit Sie preislich gehen können. Wenn Sie Eigenkapital einbringen können – was in vielen Fällen notwendig ist – beachten Sie bitte, dass die Kaufnebenkosten aus dem Eigenkapital heraus bedient werden müssen. Beispiel: beträgt der Finanzierungsrahmen € 400.000,-, so betragen die Nebenkosten über € 40.000,- (Beispiel NRW: Grundsteuer, Notarkosten, Grundbucheintragung, evtl. Maklercourtage). Diese Kosten finanziert die Bank in der Regel nicht. 

Wo finde ich passende Angebote?

Sicherlich in den gängigen Immobilienportalen, ein anderer Weg ist jedoch vielversprechender: Schreiben Sie die großen und renommierten Maklerfirmen in Ihrer Stadt/Region an und bitten um Aufnahme in die internen Datenbänke. Wird ein neues Objekt eingestellt, so bieten es die meisten Makler zunächst ihren Suchend-Kunden an. Für Sie hat das den Vorteil, dass die Zahl Ihrer Mitbewerber deutlich sinkt.

Frustration ist ein schlechter Ratgeber…

Da die Nachfrage deutlich das Angebot übersteigt, sind potenzielle Käufer häufig frustriert, wenn sie bereits mehrmals Absagen für Ihre „Traumimmobilie“ erhalten haben. Dies führt in manchen Fällen dazu, unter Vernachlässigung aller Vorsichtsregeln bei der nächsten Gelegenheit „zuzuschlagen“. Alle offenen Fragen kann Ihnen ein seriöser Immobilienmakler beantworten, hat er doch bereits im Vorfeld die Immobilie eingehend geprüft, Bauunterlagen gesichtet und Auskünfte eingeholt. Da er eine Mittlerposition zwischen Verkäufer und Käufer einnimmt, wird er alle offenen Fragen wahrheitsgemäß beantworten. Er kann sogar haftbar gemacht werden, wenn er Schäden oder Mängel verschweigt.

Verkäufe von privat an privat

Häufig ist leider festzustellen, dass bei einem Verkauf von privat an privat Sorgfaltspflichten verletzt werden. Käufer verlassen sich oft auf die Angaben des Verkäufers. Ob dieser sich wirklich die Mühe gemacht hat zu prüfen, ob der 50 Jahre alte, vom Vorbesitzer errichtete Anbau, tatsächlich genehmigt wurde, bleibt offen. Das muss nicht aus bösem Willen geschehen, sondern auch einfach aus Nachlässigkeit oder Nichtwissen. Daher, bevor Sie möglicherweise einen großen finanziellen Schaden erleiden, lassen Sie die Immobilie vor dem Kauf von einem Sachverständigen genau prüfen. Das kostet zwar Geld und auch die Gefahr, dass ein anderer Interessent Ihnen das Haus oder die Wohnung wegschnappt, ist groß. Trotzdem, lieber verzichten und weiterhin suchen, als jahrelange finanzielle Belastungen und Ärger!

Bernd Viebach